Die Inflation verteuert nicht nur die Lebenshaltung dramatisch, sie frisst auch unsere Ersparnisse auf.
Ein Sparer, der heute 10.000 € angespart hat und diese jetzt nicht gleich ausgibt, sondern als Reserve für später beibehalten will, wird sich in zehn Jahren (oder auch schon früher) die Augen reiben, wenn er dann feststellen muss, dass er mit diesem Betrag dann nur noch halb so viel kaufen kann wie heute.
Sprich: Der Kaufwert beträgt nur noch 5.000 €, der Realverlust volle 50 %. Wie kann das sein?
Woher kommt eigentlich die Inflation?
Nun, die gegenwärtige Inflationsrate beträgt 7 % oder mehr. Wer nun heute sein Erspartes bei seiner Hausbank oder Sparkasse „anlegt“, bekommt dafür höchstens 1 % Zinsen, wenn überhaupt. Sieben Prozent Inflation minus 1 % Zinsen ergibt 6 % realen Wertverlust pro Jahr. Das heißt, der Kaufwert der 10.000 € verringert sich real jedes Jahr um 6 Prozent. Und siehe da: nach Adam Riese wird aus der Originalsumme nach 10 Jahren real nur noch die Hälfte (auch wenn auf dem Sparbuch nominal noch immer die ursprünglichen 10.000 € steht, plus der Zinseszins von 1 % pro Jahr, also insgesamt rund 11.000 € stehen.
Leider kauft diese Summe in 10 Jahren „dank“ der Inflation dann aber nur noch den halben Wert dessen was er heute kaufen könnte. Fachleute nennen das „Geldillusion“.
Ist der Krieg schuld an der Inflation?
Ist Putin mit dem Ukrainekrieg schuld, wie wir täglich in den Medien hören und lesen und die Regierung plus CDU/CSU uns weismachen will?
In diesem Fall ausnahmsweise nicht. Natürlich führen die durch den Ukrainekrieg und wechselseitige Sanktionen bedingten Verknappungen an Rohstoffen zu einem Sondereffekt. Hinzu kommt staatliche Preistreiberei durch Steuern und Abgaben, insbesondere auf Energie.
Aber das ist nur der geringste Teil der Wahrheit. Tatsächlich war die Inflation schon vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bei über 5 % angelangt, Tendenz steigend.
Und daran gibt es einen Hauptschuldigen, nämlich die Europäische Zentralbank(EZB) mit Sitz in Frankfurt.
Währungs- und Preisstabilität als Hauptaufgabe der EZB
Diese Europäische Zentralbank ist per Vertrag, wie einst die deutsche Bundesbank, an aller erster Stelle der Währungs- und damit der Preisstabilität verpflichtet. Direkte oder indirekte Staatsfinanzierung sind ihr genauso verboten wie regulierende Eingriffe in die Wirtschaft.
Es wäre also die Pflicht der Europäischen Zentralbank, dem Wertverlust, also der Inflation, entgegenzusteuern. Das ist ihr Mandat: Währungsstabilität.
Tatsächlich verfolgt sie aber seit Beginn der Eurokrise ganz andere Ziele und lässt den braven Sparer bluten und durch die Hintertür dazu beizutragen, dass hoch verschuldete Länder in der Währungsunion keine angemessenen, sondern viel zu niedrige Zinsen für ihre Staatsschulden zahlen müssen.
Stattdessen: fehlende Haushaltsdisziplin und steigende Verschuldung
Damit entfällt der Zwang zur Haushaltsdisziplin und insbesondere in den mediterranen Ländern kann die Verschuldung sorglos weiterbetrieben werden. Weder diese Mitgliedsstaaten noch die EZB halten sich an die Europäischen Verträge: Die einen betreiben hemmungslose Staatsverschuldung, die anderen finanzieren diese durch Niedrigzinsen und Geldmengenvermehrung, nicht zuletzt durch den Ankauf von Schrottanleihen. „Whatever it takes“ – was immer es kostet, so der frühere EZB-Präsident und heutige italienische Regierungschef Mario Draghi.
In diesem Sinne kann auch keine Freude aufkommen, wenn weitere „Weichwährungsländer“ (wie Kroatien und Bulgarien) aus der europäischen Familie zum Jahresende dem leider gar nicht mehr stabilen Euro beitreten. Die durchschnittliche Verschuldung aller Eurozonen Länder liegt schon jetzt weit über der 60 % Grenze, die nach den Maastricht-Kriterien zugelassen ist. Die internationalen Finanzmärkte ziehen Konsequenzen. Gegenüber dem Dollar verliert der Euro beständig an Wert, da die „Fed“, die amerikanische Zentralbank, mit ihrer Zinspolitik viel stärker und konsequenter gegen die auch dort viel zu hohe Inflation kämpft.
Und das mit Unterstützung der deutschen Regierungsparteien
Ist die EZB alleine Schuld? Keineswegs. Sie konnte mit ihrer kreativen Mandatsauslegung nur durchkommen, weil die deutsche Politik der EZB ihre Grenzüberschreitungen nicht nur hat durchgehen lassen, sondern diese klammheimlich unterstützt und dazu ermutigt hat. Hier sitzen die Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP gemeinsam in einem bald sinkenden Boot.
Die LKR war nie für die währungspolitische Maxime: „one size fits all“ im europäischen Währungsraum, frei übersetzt: wir würfeln alles zusammen und hoffen, dass es schon irgendwie funktionieren wird.
Stabilitätskriterien aufgeweicht
Aber der europäische Währungsraum funktioniert nicht. Schon gar nicht, seit man 2010 begonnen hat, die Stabilitätskriterien des Maastricht-Vertrages konsequent zu ignorieren und zu brechen.
Länder mit unterschiedlicher Fiskalpolitik (Ausgabenpolitik), einem teilweise grob gestörten Verhältnis zu Haushaltsdisziplin und unterschiedlichen Finanzministern mit allen möglichen politischen Absichten zur Sicherung ihrer Wiederwahl können schlechterdings nicht unter das Dach nur einer einzigen Zentralbank gezogen werden. Zumindest dann nicht, wenn diese sich nicht strikt und verlässlich an die vereinbarten Regeln hält.
Die Folge? Eine selbst verschuldete Inflation
Die gegenwärtigen Realverluste der Sparer verdeutlichen das besonders deutlich, jetzt wo die Inflation aus dem Sack ist:
War bisher die immense Geldmengenausweitung der EZB zunächst vornehmlich in Aktien und Grundeigentum geflossen – Aktienkurse und Immobilienpreise lassen grüßen – , so schlägt sie sich nunmehr als Inflation in den Ausgaben von Otto Normalverbraucher durch erhöhte Kosten nieder, die jeder direkt im eigenen Portemonnaie spüren kann.
Richtig angeheizt wurde die Inflation, als in der Coronakrise die Wirtschaft teilweise lahm gelegt wurde und im selben Zuge zur Krisenbegrenzung massive Staatsschulden aufgenommen und ohne entsprechenden Gegenwert in den Geldkreislauf gepumpt wurden.
Es braucht Reformen – und zwar dringend!
Als einzige Partei in Deutschland hat die LKR klare währungspolitische Vorstellungen und Prinzipien, insbesondere zur nachhaltigen Reform der Eurozone. Nur wenn diese Reformen umgesetzt und gleichzeitig Preisstabilität und verlorengegangenes Vertrauen wiederhergestellt werden, hat die Eurozone eine Zukunft.
Ansonsten gilt das lateinische Sprichwort: „mors certa, hora incerta“ – der Tod ist gewiss, (nur) die Stunde ist ungewiss…